Für Eltern ist es nicht immer einfach, den eigenen Kindern etwas abzuschlagen oder auch einmal „Nein“ zu sagen. Dennoch ist es wichtig, um Regeln und Grenzen kennenzulernen. „Nein“ sagen heißt aber nicht automatisch, dieses Wort auszusprechen. Du kannst Deinem Kind die Bedeutung auch durch gezielte Formulierungen beibringen – Wenn du selbst dahinter stehst und davon auch überzeugt bist!
Gezielt Grenzen setzen ohne einen Schaden
Oftmals ist für Eltern ein „Nein“ mit einer Ablehnungshaltung gegenüber den eigenen Kindern verbunden. Dieses Wort wird zudem mit einem aggressiven Ton oder sogar aggressivem Verhalten verbunden. Aber als Elternteil muss Dir auch klar sein, dass es gewisse Grenzen und Regeln gibt, die Kinder lernen müssen. Allerdings ist es gerade bei kleinen Kindern schwer, den richtigen Weg zu finden zwischen zu häufigen Verboten und auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Vor allem gestaltet es sich schwierig, dass es kein Patentrezept für Dein Kind gibt. Jedes Kind ist anders und geht dementsprechend anders mit Ansagen um. Vergiss aber nicht, dass „Nein“ sagen für die Entwicklung wichtig ist – wenn auch nicht immer direkt mit diesem Wort.
„Nein“ für die kindliche Entwicklung
Eines der ersten Worte, die Kinder von sich geben ist „Nein“. Was im ersten Moment niedlich klingt, kann bei kleineren Kindern schnell zu einer Zerreisprobe für Dich werden. Denn schnell kann sich dein Kind zum Dauer-Nein-Sager entwickeln. Daher ist es wichtig, dass du richtig auf diesen wichtigen Schritt in der Entwicklung eingehst. Du musst nicht jedes Mal reagieren, wenn Dein Spross sich scheinbar demonstrativ gegen Dich stellt. Warte ruhig erst einmal ab, in welche Richtung sich die Situation entwickelt. Notfalls kontere mit einem „Doch“. Denn so zeigst Du dem Kind mit: Es gibt hier trotz einer anderen Ansicht von dir eine Grenze. Und Grenzen sind gerade in dieser Entwicklungsphase wichtig.
Die Kunst der positiven Formulierungen
Es muss allerdings nicht immer ein „Nein“ sein. Du hast auch die Möglichkeit, dies geschickt zu umgehen. Denn für Kinder sind die Worte „Nein“ und „Nicht“ gar nicht greifbar. Sie kennen deren Bedeutung nicht und probieren daher aus, wie weit sie gehen können. Daher kann es ratsam sein, den eigentlichen Satz „Du sollst nicht“ umzuformulieren. So kann aus dem Satz, dein Kind soll nicht im Bett hüpfen durch andere Worte den gleichen Inhalt aber ohne „Nein“ und „Nicht“ haben. Das Bett ist zum Schlafen da, wenn du hüpfen möchtest geh aufs Trampolin in den Garten. Dadurch zeigst Du Deinem Sonnenschein, dass die Situation so nicht gewollt ist und es eine Alternative gibt.
Wann ein „Nein“ wirklich sinnvoll und wichtig ist
In Momenten, in denen es allerdings keinen Spielraum mehr gibt, ist ein klares „Nein“ aber durchaus sinnvoll. Denn auf die Straße rennen oder nach anderen Kindern schlagen erfordert nicht lange eine Erklärung. Diese Situationen sind nicht tragbar und hier muss von Dir ein deutliches „Nein“ kommen. Lange Diskussionen signalisieren dem Kind ansonsten, dass genau das in anderen Bereichen toleriert wird. Es zeigt Deinem Kind aber auch, dass es Momente mit klaren Ansagen gibt und diese ohne Wenn und Aber akzeptiert werden müssen. Auch das ist ein wichtiger Schritt in der kindlichen Entwicklung. Wichtig dabei ist, dass Du nicht überreagierst. Schrilles Geplärre kann sich negativ auf Dein Kind auswirken, ein zu salopp herausgepresstes „Nein“ wiederum wird nicht als Stopp-Hinweis gesehen. Kommst du allerdings mit einem „Nein“ nicht weiter, nutze ruhig die Hilfe anderer Autoritätspersonen. Der Zahnarzt kann erklären, weshalb ein Eis nach dem Zähneputzen nicht sinnvoll ist. Der Polizist kann verdeutlichen, weshalb nicht einfach über die Straße gerannt werden darf oder fahren ohne Fahrradhelm sehr gefährlich ist. Oftmals ist dies für Kinder auch einprägsamer, da bestimmte Personengruppen bei Kindern als „Besonders“ angesehen werden.
Der Ton macht auch hier die Musik
Mit dem passenden Ton unterstreichst Du in den jeweiligen Situationen Deine Ansicht. Und auch für Deinen Nachwuchs macht es einen Unterschied, wie Du ihm Deinen Standpunkt näherbringst. Aber auch, ob die jeweilige Botschaft auch im Langzeitgedächtnis verankert wird. Heftige Sprache kann zur unweigerlichen Trotzreaktion und Wutanfällen führen. Ein flüchtig herausgepresstes „Nein“ wird meist von den Kindern nicht registriert. Gerade sehr kleine Kinder können mit der eigentlichen Information, die Du vermitteln willst, nichts anfangen. Also wird dieses „Nein“ erst gar nicht im Gedächtnis gespeichert. Paradoxerweise belegt eine Studie sogar, dass weniger „Nein“ und Verbote zu folgsameren Kindern führen. Daher ist die Dosis entscheidend. Kinder, die mit vielen Verboten aufwachsen, halten sich weniger an Abmachungen. Wenn Du bewusst mit dem „Nein“ umgehst und gezielt dazu deine Gestik, Mimik und Körpersprache einsetzt, profitiert Dein Kind davon.
Wenn Eltern nicht hinter ihrem „Nein“ stehen
Die Entwicklung Deines Kindes hängt letztlich auch ein großes Stück von Dir als Elternteil ab. Daher ist es wichtig, dass Du auch selbst von Deiner Handlungsweise überzeugt bist. Kinder haben sehr feinfühlige Antennen und merken, wenn Eltern unsicher sind. Und diese fehlende Überzeugung kann Eure Eltern-Kind-Beziehung auf eine harte Probe stellen. Ein inkonsequentes „Nein“ zu sagen kann Deine Autorität als Mutter oder Vater ins Wanken bringen. Ein harscher Tonfall wird genutzt, um den eigenen Willen durchzusetzen. Notfalls mit dem gleichen Ton. Zeige mit Deinem „Nein“, dass es Dir persönlich jetzt für diese Situation wichtig ist. Im Gegenzug erkläre auch nach Möglichkeit, dass du Verständnis hast. Hier ist allerdings das Alter Deines Kindes entscheidend. Zu viele und lange Ausschweifungen weshalb Du jetzt so reagierst sind für sehr kleine Kinder irritierend. In diesem Fall sind kurze und knappe Ansagen mit angepasstem Ton angeraten. Bei älteren Kindern erkläre auch Deine Sicht. Ist diese authentisch, wird auch ein „Nein“ akzeptiert und verstanden.
Authentisch und der Situation angemessen
Du siehst, es ist nicht einfach, zu dem eigenen Kind „Nein“ zu sagen. Aber es ist nicht unmöglich. Für Dich zählt, dass Du auch hinter dem „Nein“ stehst und es situationsbedingt genutzt wird. So stärkst Du zum einen die Entwicklung Deines Sprosses, indem er den richtigen Umgang mit „Nein“ selbst erlernt. Auf der anderen Seite wird auch die Bindung zwischen Euch gestärkt. Denn durch die so aufgestellten Grenzen und Regeln fühlt sich Dein Kind gesichert – mit Dir als Stütze im Hintergrund!